Donnerstag, 27. Dezember 2012

Brief an die Deutsche Telekom


Deutsche Telekom GmbH
Rechnungsstelle / Beschwerde-Management
Landgrabenweg 151
53227 Bonn


Ihr Schreiben vom 19. Dezember 2012

 

Köln, 27. Dezember 2012

 Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 19. Dezember 2012 – eine „Telekom-Festnetz-Mahnung“, in der Sie uns mitteilen, dass Sie uns 12,50 Euro in Rechnung stellen werden, weil Sie die bis zum 17. Dezember 2012 angefallenen Telefonkosten eines Monats nicht abbuchen konnten. Das bedauern wir zutiefst. Leider war unser Konto bei der Postbank aufgrund einer nicht rechtzeitig bearbeiteten Überweisung auf null, was normalerweise nicht der Fall ist (wie Sie in der Vergangenheit immer feststellen konnten). Wir bitten darum, diese Ausnahme zu entschuldigen. Allerdings kommen uns die von Ihnen berechneten Gebühren in Höhe von 12,50 Euro erstaunlich hoch vor: Gewöhnlich kostet eine Rücklastschrift nämlich nur 4,25 Euro. Und dieser Betrag ist uns bereits von unserer Bank, der Postbank, berechnet worden. Warum dann noch ein zweites Mal und um ein Vielfaches höher von Ihnen?

Das zum einem. Zum anderen möchte ich Sie darauf hinweisen, dass ich seit dem Jahr 1993 Telekom-Kunde bin, also seit bald 20 Jahren (!). In dieser Zeit habe ich jeder Versuchung widerstanden, den Telefon- und Internetanbieter zu wechseln, obwohl es – und das werden Sie sicher selbst am besten wissen – längst viele andere und auch weitaus günstigere Anbieter auf diesem Markt gibt. In jenen 20 Jahren habe ich viel mit Ihnen erlebt. Ich möchte an dieser Stelle nur ein paar Höhepunkte unserer Zweisamkeit aufzählen: Als ich im September 2005 von Kiel nach Köln umgezogen bin, war ich drei Wochen lang ohne Telefon und Internet, weil Ihr Unternehmen bestehende Probleme einfach nicht beheben bzw. diese noch nicht mal lokalisieren konnte. Dabei wurden zuvor zugesagte Termine Ihrer Techniker einfach nicht eingehalten. Zweimal habe ich mir für einen Technikerbesuch damals von der Arbeit freigenommen, doch Ihre Mitarbeiter kamen einfach nicht. Es sollte wirklich drei Wochen dauern, bis einer Ihrer Mitarbeiter endlich kam und dann auch wirklich helfen konnte.

Im Oktober 2011 bin ich innerhalb von Köln umgezogen und erneut der Deutschen Telekom treu geblieben – obwohl es auch hier etliche Tage dauern sollte, bis der neue Anschluss von mir und meiner Lebensgefährtin Anke Lammek einwandfrei lief. Auch hierfür waren erneut mehrere Technikerbesuche notwendig (und zusätzliche Kosten, wenn ich mich richtig erinnere). Zu guter Letzt konnte nur der Mitarbeiter einer technischen Hotline helfen. Und, apropos Technikerbesuche: Bisher waren Sie niemals in der Lage, präzise Termine zu nennen: Man muss sich immer frei nehmen, wenn mit Telekom-Besuch zu rechnen ist, da sie immer nur Zeiträume von mehreren Stunden nennen, aber niemals genaue Zeiten zusagen. Wenn andere Dienstleister so arbeiten würden, ginge bei solchen Firmen sehr bald das Licht aus. Übrigens: Noch heute fällt unsere Telefon- und Internetleitung bisweilen aus, manchmal sogar für Stunden.

Das sind, wie gesagt, nur einige Telekom-Pannen der jüngeren Vergangenheit. Nach 20 Jahren ist es nun zu der ersten Panne auf meiner Seite gekommen, die Sie prompt mit 12,50 Euro bestrafen. Ich schreibe Ihnen diesen Brief, weil ich auf das bei Ihnen zu 100 Prozent garantierte und ewig lange Warteschleifen-Gedudel am Telefon verzichten will und weil ich Ihnen mit diesem Brief mal ein Nachdenken nahelegen möchte über Begriffe wie Kulanz, Kundentreue und Kundenzufriedenheit – und natürlich auch Kundenzuverlässigkeit, denn ich bin sicher, dass Sie bei manchen anderen Zeitgenossen wesentlich größere Probleme haben, Rechnungen zu begleichen. Dies war bisher der einzige Fall, in dem ich säumig war. Ich rechne nicht wirklich mit einer Antwort auf meine hier aufgeführte Kritik, doch fordere ich Sie auf, die Gebühr in Höhe von 12,50 Euro genau aufzuschlüsseln und zu begründen, warum diese Gebühr so hoch ausfallen muss. Ich möchte sie gegebenenfalls von einer Einrichtung wie der Verbraucher-Zentrale NRW juristisch überprüfen lassen. Vielen Dank!

Mit freundlichen Grüßen,
Jens Höhner

Samstag, 17. November 2012

Fortsetzung folgt (endlich)

Sohooo, gestern acht geile Seiten "Männerleben" geschrieben (im wahrsten Sinne ...), heute ein schon geschriebenes Kapitel ("Schwule Schützen") überarbeitet und in den Gesamtverlauf eingefügt, den ich indes noch mal geändert habe. 14 fertige Kapitel habe ich jetzt, dass sind genau 99 DIN-A4-Seiten ... Und der Ordner mit geschriebenen und noch nicht bearbeiteten Texten leert sich zügig. Nur noch drei Kapitel stehen dort ... Jetzt ist Feierabend und Ausgehen mit Freunden angesagt! Unser Ziel:
www.mumbai-palace.de

Mittwoch, 4. Juli 2012

Männerleben, Teil 12

Was für eine Wahnsinns-Schreibsession heute ... ! Obwohl ich total müde von der Arbeit gekommen bin, habe ich mich gleich danach hingesetzt und einfach angefangen. Und dabei ist kein Satz so gebliebeb, wie er war. Ich habe das Kapitel, in dem sich Konrad sozusagen dem Leser vorstellt, nicht nur komplett umkrempelt, sondern auf mehr als zehn Seiten auch neu geschrieben. Entstanden war dieses Kapitel als zweites, und zwar im vergangenen Oktober am Schönberger Strand. Jetzt aber bin drüber hinweggepflügt, mit all den persönlichen Erinnerungen und Erlebnissen im Gepäck, die mit Ludwig Sebus, Reinold Louis, Hans Baer und ein Freund mit auf den Weg gegeben haben. Und jetzt ist alles anders ... Ich liebe die kleine Geschichte darin, in der ein Preisboxer dem Lehrer zeigt, was er von dessen Pädagogik hält, die der Sohn bisher zu spüren bekommen hat. Sie ist nicht erfunden!

Ich habe nur Angst, dass dieses Kapitel zu öde erzählt ist, dass es zu viele Details birgt und abschreckt, da es am Anfang stehen wird. Vielleicht ist es zu chaotisch, vielleicht kommen zu viele Figuren vor, vielleicht ist es einfach nur langweilig ... ? Ich bin verunsichert.

Jedenfalls möchte ich dieses Kapitel morgen fertig stellen und damit an dem Tag ankommen, an dem sich Konrad und Johann im Helenenstift begegnen ... Wobei ich nicht erinnern kann, ob ich auch da nicht schon etwas geschrieben habe. Ich habe echt schon einen Wust von Material auf dem Rechner. Es wird dringend, dass ich an verschiedenen Stellen Sicherungskopien anlege ... !

Inzwischen habe noch von einem dritten Uni-Professor Antworten auf eine historische Frage erhalten, so dass alles geklärt ist. Ich kann meinen Ideen treu bleiben, alles funktioniert und ist realistisch.

Gebucht ist der Herbsturlaub am Schönberger Strand. Der hat inzwischen Tradition ... Dort oben habe ich 2008 und 2010 die beiden Elch-Bücher der letzten Korrektur unterzogen bzw. um letzte Geschichten ergänzt. Ein gutes Gefühl, dass ich dort auch an "Männerleben" arbeiten kann. Ziel ist es, bis dahin wenigstens grob fertig zu sein.

Am Wochenende vor der Abreise fahren wir womöglich zur Frankfurter Buchmesse. Jedenfalls habe ich heute zwei Akkreditierungen beantragt. Mal sehen, ob es klappt.

So, bevor mir hier am Rechner die Augen zufallen, verabschiede ich mich lieber. Aber ich freue mich auf morgen, trotz all der Verunsicherung, ob das Geschriebene von heute wirklich gut ist.

Gute Nacht! Liebe Grüße,
Euer Jens

Montag, 2. Juli 2012

Auszeit, Tag 7

Auszeit, Tag 7 ... war gestern und ist schnell erzählt: Es war nur faulenzen angesagt. Geschrieben habe ich keine einzige Zeile. Immerhin habe ich ein großes Kapitel in einem wissenschaftlichen Buch, das mir als zusätzliche Quelle dient, gelesen. Das war's dann aber leider auch ...

So, heute zurück in den alten Trott.

Wünsche einen guten Start in die Woche!
Euer Jens

PS: Stand im Traum plötzlich wieder auf dem Schulhof des Fichte-Gymnasiums, dann musste ich den richtigen Klassenraum suchen, um dann einen Riesen-Berg Englisch-Hausaufgaben aufgebrummt zu bekommen. Außerdem war meine Schultasche so schwer. Gruselig!

Sonntag, 1. Juli 2012

Männerleben, Teil 11

Oder Tag 6 meiner kleinen Auszeit, an einem freien Wochenende. Soeben kommen wir zurück von einem sehr angenehmen, sehr freundschaftlichem, kurzum grandiosen Abend bei Ralph und Jörg, an dem Ralph superlecker gekocht hat. Und da der Wein in meinen Händen lag, ist auch da nichts schief gegangen. Noch einmal gab es "Männerleben" live, natürlich aus einer völlig anderen Generation, die sich dennoch wenig unterscheidet von der "Generation 1943", die ich auch schon interviewt habe ... Zumindest bei der oberfächlichen Betrachtung der Umstände, unter denen mann sich ausleben konnte, scheint es Ähnlichkeiten zu geben. Und doch ist vieles so anders. Geschockt war ich zu erfahren, wie viel noch bis 1994 im Verborgenen geschehen musste. Dennoch bedeuten in diesem Winkel der Historie wenige Jahre oftmals schon einen Quantensprung.

Abseits des Ernsten habe ich viele lustige Geschichten gehört, von der sich die eine oder andere Eingan finden wird. Spannend war auch, dass ich es heute mit einem Paar zu tun hatte, so das mitunter eine sehr lebhafte Diskussion entstand, die verschiedene Perspektiven offenbarte. Ich habe alles wie einen Scham aufgenommen und bin den beiden so ws von dankbar ... Und als dann noch Else Roe ins Spiel kam, wurde das ohnehin schon bunte gleich kunterbunt.

Und bevor ich jetzt noch mehr Schwachsinn schreibe, verabschiede ich mich lieber. Ein kühles Bier gibt es zur guten Nacht und dann muss ich erst mal abschaltan. Gar nicht so leicht. Aber "Männerleben" macht immer mehr Spaß, und ich hoffe, dass ich morgen bei Konrad und Johann vorbeischauen kann, um ein paar Zeilen zu texten.

Gute Nacht, Ralph! Gute Nacht, Jörg! Gute Nachte, Anke! Gute Nacht, John Boy ...
Bis hoffentlich morgen,
Euer Jens

Freitag, 29. Juni 2012

Männerleben, Teil 10 (oder Tag 5 meiner kleinen Auszeit)

Der heutige Tag war schneller vorbei, als man mit dem Finger schnippen konnte ... Dennoch ist viel geschafft. Die 30 Seiten der Hamburg-Geschichten sind überarbeitet, korrigiert und ein bisschen neugeordnet worden. Ich musste nur zwei Absätze streichen, weil sie ins Leere liefen. Das passiert eben, wenn man die Geschichten nicht chronologisch, sondern ungeordnet schreibt. Leider habe ich das große Konrad-Kapitel nicht beginnen können, vielleicht klappt das morgen.

Morgen Abend sind wir jedoch bei Else Roe eingeladen. Das vorerst letzte Recherche-Gespräch. Ich freue mich drauf, das wird sicher ein lustiger und ebenso aufschlussreicher Abend.

So, mehr mag ich heute nicht mehr schreiben, ich bin echt k.o. Und ein bisschen enttäuscht, dass ich nicht so weit bin, wie ich es eigentlich sein wollte. Aber das Gefühl, den großen Hamburg-Brocken fertig gestellt zu haben, ist dennoch sehr schön.

Gute Nacht und bis morgen ...
Euer Jens

Donnerstag, 28. Juni 2012

Männerleben, Teil 9

Der vierte Tag meiner kleinen Auszeit war leider wenig produktiv, da ich viel zu erledigen hatte. Wir machen mit Freunden einen italienischen Abend und backen Pizza. Beim Einräumen der Einkäufe ist mit eine Bierflasche entglitten, die natürlich zerbrochen ist. Und dann habe mich natürlich kräftig geschnitten ... Habe gut zwei Stunden gelegen, bis die Blutung endlich aufgehört hat und mir nicht mehr schwummerig war ...

Aber jetzt im Ernst. Gestern habe ich die zweite Weihnachtsgeschichte geschrieben, die mir erst nicht gefallen wollte, aber heute bei wiederholtem Lesen doch ganz charmant vorkommt. Ich habe mich gestern mit einer lieben Freundin getroffen, die sozusagen auch für den anderen Verein spielt und die mir noch einige wertvolle Gedanken mit auf den Heimweg geben konnte. Es war ein toller Abend, leider gab es in der Brennerei Weiß (www.brennereiweiss.de) nur Sion-Kölsch, das braucht kein Mensch!

Soeben habe ich wenigsten die einzelnen Hamburg-Kapitel - Arbeitstitel: "Tage in Hamburg, Nächte auf Sankt Puali" - in einer Datei zusammengefasst und beim ersten schnellen Lesen Fehlerchen korrigiert. Im Ganzen sind es schon 29, dicht bedruckte DIN-A4-Seiten, also nur diese Kapitel, das Herzstück ... Beim ersten Lesen ist mir allerdings auch eine grobe Unlogik aufgefallen, die ein paar erklärende Absätze verlangt. Morgen will ich dann das in dieser Woche immer wieder aufgeschobene "Druckreifmachen" erledigen.

Für morgen habe ich mir auch vorgenommen, das Kapitel, in dem sich Konrad Weiß vorstellt, gründlich zu überarbeiten und auszugestalten, nachdem ich nun mit drei Zeitzeugen gesprochen habe. Ach, ja, das war gestern: Das Interview mit Reinold Louis war zwar sehr interessant. Es gibt um das Thema Ausbildung und Karriere, doch da Louis 1957 seine Banklehre begann, kann ich leider nur wenig aus dem Gespräch verwenden. Jedoch empfahl mir Louis einen Anruf beim 80 Jahre alten Hans Baer, der sich als echter Volltreffer erweisen sollte. Er passt genau in die Zeit, ging während des Krieges zur Schule, die 1944 dann wegen der schweren Luftangriffe für ein Jahr geschlossen wurde. In dieser Zeit musste der Gymnasiast - "völlig sinnlos" - Schützengräben in Köln ausheben. Auch Baer hat ein tolles Gedächtnis und war auf meinen Anruf spontan bereit dazu, am Telefon über sein Leben zu reden. Wahnsinn! Ich habe viele wertvolle Details erfahren ...

Nach dem Telefonat habe ich dann eine Art Zeitstrahl aufs Papier geworfen und die Lebensdaten meiner Protagonisten festgelegt. Demnach wird Konrad Weiß 1931 geboren und ist in der Gegenwart 81 Jahre alt. Johann von der Lohe setze ich etwas älter an: Er wird 1928 geboren und ist demnach heute 84 Jahre alt (aber wesentlich fitter als Konrad). Wichtig ist, dass er im Krieg seine Pubertät erlebt - warum, das kann ich freilich hier nicht verraten! ;-)

Heute morgen fand ich dann auch eine E-Mail von Professor Joachim Scholtyseck in meinem Postkasten vor. Er konnte mir eine Frage beantworten und das dann auch mit einem spektakulären Fall aus der jüngeren Geschichte belegen. Ludwig Sebus hatte zuvor bezweifelt, dass so etwas möglich sein könnte. Doch es geht! Damit funktioniert ein wichtiger Kniff in meiner Geschichte ... Ich habe dann die Gelegenheit genutzt und Scholtyseck gleich eine zweite Frage zu Zwangsarbeitern gestellt. Die Antwort ist aber noch nicht da.

Ooops, sagte ich, dass nichts passiert wäre? Nun ja, es war doch eine ganze Menge unterwegs. Und da ich morgen nichts, nichts und noch mal nichts tun muss, kann ich den ganzen Tag schreiben, schreiben, schreiben ... Hoffentlich mit viel guter Laune nach einem deutschen Sieg heute Abend.

Also, macht es gut, danke für Eure Aufmerksamkeit!
Liebe Grüße,
Jens

Auszeit, Tag 3

Ich bin gestern einfach nicht mehr dazu gekommen, was zu texten ... Ich nehme es mit den folgenden Beitrag!

Mittwoch, 27. Juni 2012

Männerleben, Teil 9

Als Nachtrag zu gestern ... Im neuen Epilog habe ich den Fall "Matthew Shepard" verarbeitet, über den es auch einen Popsong gibt:

http://www.youtube.com/watch?v=M9FiVeZQqoM

Ansonsten hoffe ich, dass die Arbeit heute genauso gut von der Hand geht wie gestern ...

Auszeit, Tag 3

Guten Morgen!

Tag 3 meiner kleinen Auszeit beginnt gerade sehr bummelig. Ich habe eine Stunde länger geschlafen als ich eigentlich wollte. Neben mir dampft der zweite Kaffeepott. Um 13 Uhr habe das Telefon-Interview mit dem Zeitzeugen Reinold Louis, bis dahin erledige ich geschäftliche Korrespondenz. Der übrige Tag gehört dann Konrad und Johann sowie ein bisschen Hausarbeit, bevor ich mich dann mit einer Freundin treffe, die ich ewig nicht gesehen habe. Eigentlich wollten wir heute Abend draußen sitzen ... Auweia, es ist ja Siebenschläfer. Keine schöne Perspektive ...

Liebe Grüße,
Jens

Dienstag, 26. Juni 2012

Auszeit, Tag 2 (am Abend)

N'Abend ... Spät, aber nicht zu spät, ein Rückblick auf einen langen, interessanten Tag, der heute Morgen um 10.30 Uhr bei Ludwig Sebus begann. Sebus wird im Herbst 87 Jahre alt, er ist Liedermacher von Beruf - oder wie man in Köln sagt: ein Krätzchensänger. Seine Zeit waren vor allem die 70er Jahre (http://www.amazon.de/Das-Beste-Ludwig-Sebus/dp/B00410LHGQ/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1340746612&sr=8-1). Von ihm stammt der bekannte Vers "Ich möcht zo Fohs nach Kölle jonn" aus dem Lied "Heimweh nach Köln". Eines seiner bekanntesten Lieder ist zudem "Jede Stein en Kölle es e Stöck von mir". Jenes Stück spielt auf die Zeit an, über die wir uns heute unterhalten haben - die Nachkriegsjahre. Im Winter 1949 war Ludwig Sebus aus sechs Jahren Kriegsgefangenschaft in Russland nach Köln zurückgekehrt. Trotz seiner Erfolge in der Musik und auf den Bühnen der Karnevalsgesellschaften, hat Sebus ein Leben lang gearbeitet, unter anderem als Verkaufsleiter für Lanz-Landmaschinen.

Wir sprachen fast zweieinhalb Stunden darüber, wie es ist, nach Hause zu kommen, wie er die Zeit des Wiederaufbaus erlebte und wie man als junger Mann, der nicht viel auf der Tasche hatte, eine Frau fürs Leben findet. Es war ein sehr offenes, herzliches Gespräch, geprägt von vielen Fragen und Widerfragen, denn auch Ludwig Sebus war recht neugierig. Er ist sehr stolz darauf, dass seine persönlichen Erinnerungen nun Teil meines Buches werden. Und das ist ja genau, was ich möchte: Ich will nicht in einem Geschichtsbuch schmökern. Ich will persönliche Erinnerungen und Erfahrungen anhäufen. Das Buch soll sich am Ende lesen wie eine große Reportage.

Ludwig Sebus erzählte auch davon, dass 1949 die erste "Kappen-Fahrt" durch das zerstörte Köln ging, bevor dann 1950 der erste richtige Rosenmontagszug durch das immer noch zerstörte Köln zog. Eine Begebenheit, die mir auch schon der ältere Freund aus "Sasch's Bar" erzählt hatte. Sebus erzählte mir auch offen von den Folgen der Gefangenschaft, von seinem Misstrauen gegen Menschen grundsärtlich und vor der Furcht vor Menschen in Uniform. Er selbst war Funker und hinter den Linien. In der Gefangenschaft musste er in Minen schuften. Er wurde verschüttet, verlor einen halben Finger.

Wir sprachen darüber, wie wertvoll Alltag ist, über Verabredungen mit Frauen, Geschenke, den erste Kinofilm, das erste Auto, die erste eigene Wohnung ... Das erste Gehalt (damals 350 D-Mark!) und wie schön es ist, dass man sich selbst seine Kleidung aussuchen darf. Ich hätte ein Foto von ihm machen sollen!

Ich habe nun ein sehr lebhaftes Bild vor Augen und habe ob dieser Flut von Informationen beschlossen, dass mein Protagonist Konrad Weiß einen Cousin erhält, der mit ihm aufgewachsen ist und dessen Kindheit und Jugendzeit bei weitem nicht so glücklich verlaufen sollte.

Geschrieben habe ich dann auch. Das letzte Hamburg-Kapitel habe ich geschrieben, das Mittelstück der gesamten Hamburg-Szenen habe ich deutlich erweitert. Und der neue Epilog ist fertig, weil sich der alte ja in den Anfang verwandeln sollte. Doch so wie die Schreiberei heute verlaufen ist, passt das nicht mehr ...

Morgen geht es um 13 Uhr weiter. Ich telefoniere dann mit dem 72 Jahre alten Reinold Louis, einem echten Banker. Er wird mir hoffentlich erzählen, wie man damals Karriere machte, wie das mit der Schule lief in den Nachkriegstagen, wie eine Ausbildung zum Bankkaufmann aufgebaut war. Er ist ein Freund von Ludwig Sebus, ich darf auf keinen Fall die Grüße vergessen.

Zum Ende des Tages "flenst" es hier, dann falle ich müde, aber auch sehr zufrieden ins Bett. Es geht wirklich gut voran!

Liebe Grüße und gute Nacht,
Jens

PS: Und weil es mir am Herzen liegt:
http://www.ksta.de/siebengebirge/inklusion-felix-wartet-auf-neuen-begleiter,15189218,16481338.html

Auszeit, Tag 2

Guten Morgen! Gleich geht es zu Ludwig Sebus, einem recht bekannten Kölner Liedermacher, nach Ossendorf. Der Mann ist 86 Jahre alt und offenbar ziemlich schwerhörig. Er wird mir etwas über Köln in den 50er und 60er Jahren erzählen, zum Beispiel über die Karnevalszüge, die sich in den 50er Jahren durch Trümmerlandschaften wanden.

Gestern bin ich nicht mehr dazu gekommen, etwas an "Männerleben" weiterzuarbeiten, zu sehr hat mich noch die Autismus-Reportage beschäftigt. Aber gestern habe ich mich wenigsten noch gedanklich damit beschäftigt und plötzlich traf es mich wie ein Blitz: Der Epilog muss die Einleitung sein. Ich schreibe die Kapitel nicht in der Reihenfolge, wie sie nachher (hoffentlich) im gedruckten Buch stehen, sondern wie mir einfallen bzw. wie ich Zeit habe, ob ich lange oder nur kurze Texte schreiben kann ... Das Ende ist bereits fertig, der Anfang fehlte dagegen bisher. Aber auch einen neuen Epilog habe ich im Kopf, der zudem alles Vorausgegangene schön zusammenfasst und eine Perspektive formuliert. Ich bin also sehr aufgeregt! :-) Wieder mal ... Ich bin gespannt, ob meine ersten Leser dieses Ende dann bald zu kitschig finden. Es hat schon ein bisschen Moralin in sich, das muss ich zugeben.

Für nach dem Sebus-Gespräch gleich habe ich aber dann nichts mehr auf dem Zettel. Tagesziel ist es, entweder jenen neuen Epilog zu schreiben oder eben die Hamburg-Kapitel fertig zu überarbeiten.

So, jetzt muss ich mich aber sputen.
Liebe Grüße
Jens

Montag, 25. Juni 2012

Auszeit, Tag 1

Tag 1 meiner kleinen Auszeit. Da ich heute noch etwas für die Kieler Nachrichten fertig machen möchte, kann ich nicht die ganze Zeit bei Konrad und Johann sein. Aber ich war schon fleißig und habe mich für morgen mit dem Kölner Liedermacher Ludwig Sebus verabredet. Mit ihm rede ich über den kölschen Alltag in der Nachkriegszeit. Zudem schreibe ich verschiedene Uni-Professoren an, um zu erfahren, ob es möglich war, in jenen Tagen die Identität zu wechseln. Und wenn ja, dann auch wie. Aber die Herren Professoren sind immer so schwer zu kriegen ... Zu guter Letzt will ich mit der Überarbeitung der rauschenden Hamburg-Kapitel beginnen, bei denen noch eine Kleinigkeit fehlt.

Bis später!

Samstag, 23. Juni 2012

Männerleben, Teil 8

Irgendwie kann ich es noch gar nicht glauben, dass ich in der kommenden Woche frei habe, Wochenende inklusive. Wobei ich ja für Samstag noch auf ein Date mit Else Roe hoffe ... :-)

Nach einem sehr guten, sehr offenen und vor allem sehr tiefgehenden Gespräch am Mittwochabend bin voller neuer Eindrücke, die meine beiden Herren Konrad und Johann sehr bereichern werden. Am liebsten würde ich jetzt gleich lostexten, aber hier in Kalk ist Straßenfest und wir wollen gleich mal raus bei diesem schönen Wetter. Und morgen trennt mich dann nur noch ein Sonntagsdienst von einer intensiven Schreibzeit.

Für die kommende Woche sind zudem Interviews geplant mit dem kölschen Liedermacher Ludwig Sebus und dem Bank-Experten Reinold Louis, die mir helfen wollen, den historischen Hintergrund von "Männerleben" zu verdichten und authentisch zu gestalten. Mit beiden habe ich schon telefoniert, sie sind total hilfsbereit und haben sofort ihre Unterstützung zugesagt.

Und nach einem langen Telefonat von heute Morgen hoffe ich auch darauf, dass jemand, der mir sehr nahesteht, doch noch überwinden kann, mir sein Leben anzuvertrauen. Er scheint seien Vorbehalte gegen mein Projekt so langsam abzubauen. Zudem könnte er den Kontakt zu einem Männerpärchen herstellen, das seit weit mehr als 30 Jahren zusammen ist und das ich schon als Kind kennen gelernt habe.

Insgesamt wächst "Männerleben", und ich bin sehr stolz auf das, was ich bisher zusammengetragen und auch geschrieben habe. Darf man das sagen? Ich verbinde auf jeden Fall sehr viele Hoffnungen mit dem Projekt und hoffe, dass auch das fertige Ergebnis am Ende so offen aufgenommen wird, wie man mir derzeit entgegentritt. Das Erstaunen ist jedenfalls immer groß, wenn ich erzähle, dass ich "nicht zur Gemeinde gehöre". :-) Aber das ist es eben ...

So, jetzt aber raus. In der kommenden Woche versuche ich, täglich zu schreiben und den Fortgang der Arbeiten zu skizzieren. Ich hoffe, es interessiert.

Wer meint, jemanden zu kennen, der Interessantes beisteuern könnte - bitte melden.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Euer Jens

Sonntag, 17. Juni 2012

Männerleben, Teil 7

So, Feierabend. Erschöpft, aber auch sehr zufrieden, mache ich gleich den Rechner aus, um Fußball und Deutschland gegen Dänemark zu gucken. Was für ein Kontrastprogramm. Denn eben habe ich meine Erlebnisse aus dem "Theater im Keller", Berlin, in einer Geschichte niedergeschrieben, die den vielsagenden Titel "Die Verwandlung" trägt. Mehr sage ich dazu nicht. Mit gefällt sie gut und dass sie eben mit einem "Geil" quittiert wurde, macht mir Hoffnung.

Ich wünsche Euch viel Spaß und einen tollen Abend!
Euer Jens

Samstag, 16. Juni 2012

Männerleben, Teil 6

Guten Morgen,

an einem freien Wochenende trauere ich dem wunderschönen Urlaub hinterher, der nun auch wieder zwei Wochen zurückliegt. In jener Zeit habe ich es auch geschafft, drei (oder waren es vier?) Kapitel für "Männerleben" zu schreiben, wobei ich mich bei einer Geschichte frage, ob ich da zu weit gegangen bin ... Vielleicht ein bisschen zu viel Brachialhumor. Aber auf der anderen Seite sind diese Bilder im Kopf einfach zu köstlich. Und irgendwie ist es ja auch mein Ziel, eine Geschichte zwischen extremen Polen aufzubauen.

Wie gesagt, dieses Wochenende ist frei, vielleicht schaffe ich es, bei Konrad und Johann vorbeizuschauen. Die drei Tage in Berlin am Ende des Urlaubs haben meinen Horizont noch mal deutlich erweitert, was auch daran liegt, dass die Jungs vom "Theater im Keller" (www.tikberlin.de) (Bild) nicht nur sehr offen und auskunftsfreudig, sondern auch supersympathisch waren, so dass ich am Ende keine Hemmungen mehr haben musste und mich getraut habe, wirklich alles zu fragen. Und daran wächst eben Johann, meine Diva.

Am kommenden Mittwoch treffe ich endlich einen älteren Freund aus den Tagen von "Sasch's Bar", der mir seinen nicht gerade graden Lebensweg schildern will, sein Coming-Out und das Gefühl, die Liebe des Lebens begraben zu müssen, im wörtlichen Sinn. Ich bin gespannt.

Ab dem 25. dann habe ich fünf Tage frei, herrlich. Ich musste einfach mal die Stopp-Taste drücken, zurzeit liegt "Männerleben" wie ein Mühlstein auf meinen Schultern und mit jedem Tag, an dem ich keine Zeile hinzufüge, wird dieser Stein schwerer. Es muss einfach raus. In jener Woche werde ich dann die Tage takten, wie sie mir passen - aufstehen gegen 11 Uhr, schreiben, bis mir die Augen zufallen. Sofern ich keine Recherchetermine habe. Das Kölnische Stadtmusem hat sich bei einer ersten Anfrage leider als nicht sehr entgegenkommend dargestellt.

So, genug für den Moment, der Kaffee ist leer, der Wertstoffhof ruft ...
Wünsche einen schönen Tag!
Liebe Grüße,
Jens

PS: Ein Lesetipp: http://www.wz-newsline.de/home/gesellschaft/50-jahre-bonanza-die-heile-welt-der-cartwrights-1.1014803

Freitag, 18. Mai 2012

Männerleben, Teil 5

Es ist einer dieser Abende, an denen der Alkohol eine besondere Wirkung entfaltet und irgendwie melancholisch macht, zumal man den Abend mit den liebsten Freunden verbracht und wieder mal festgestellt hat, dass so viele Träume einfach ungelebt bleiben. Diese Stimmung kenne ich gut, oftmals träume ich dann vom Auswandern und einem Leben in Kanada. Aber egal.

Heute habe ich diese Stimmung für einen Besuch bei meinen Protagonisten genutzt und ein Kapitel geschrieben, von dem ich ehrlich gesagt nicht weiß, was ich damit anfangen soll. Konrad Weiß ist allein in seinem Senioren-Appartement und hängt seinen Gedanken nach, die natürlich sehr schnell um seine verstorbene Frau Hannah kreisen. Sein Freund Johann ist irgendwo allein unterwegs, so dass sich Konrad plötzlich fühlt wie der einsamste Mensch auf Erden.

Am Ende stehen vier volle Seiten voller Gedanken und Gefühlen und ich frage mich, wer so etwas lesen will und ob das für andere langweilig ist. Und dann ist das Ganze noch ziemlich Hose runter. Mal gucken. Ich denke, dass ich am Ende wenigstens ganz gut die Kurve bekommen habe zu einer Vorausdeutung auf das Ende. Gleichzeitig wirft jede Zeile neue Fragen auf und ich frage mich wieder mal, ob ich dieses Projekt überhaupt zu einem Ende bringen kann und ob ich irgendwann eine schlüssige Geschichte habe. Wir werden sehen. Am besten lese ich die Zeilen noch mal mit kühlem Kopf, wenn ich wieder nüchtern bin. Wie gut, dass es Urlaub gibt.

Gute Nacht,
Euer Jens

PS: Drei-/Viermal musste ich auch herzhaft lachen. Dass Schöne als Autor ist, dass man höchst skurrile Situationen als schlichtweg real darstellen kann. Alle Bewohner von Seniorenheimen auf diesem Planten werden mir das hoffentlich nachsehen. Oder bestätigen.

Sonntag, 6. Mai 2012

Das war heute ein eher kurzer Besuch bei Konrad und Johann, herausgekommen ist ein Fugenkapitel. Und schlieülich habe ich den Epilog geschrieben, weil er mit schon seit Tagen im Kopf herumgeistert und ich die Worte einfach nicht vergessen wollte. Mit dem Ergebnis bin ich ganz zufrieden, auch wenn es ein seltsames Gefühl ist, jetzt schon das Kapitel nach dem eigentlichen Ende geschrieben zu haben, wenn noch die ganze Mitte fehlt. Das Ende gibt es ja bereits seit Oktober, seit dem Urlaub an der Ostsee. In der Mitte fehlt noch wahnsinnig viel, aber ich bin zuversichtlich, auch wenn ich gerade etwas durchhänge.

Auf jeden Fall wird es jetzt Zeit für die Interviews ...

Aber erst mal - Abendessen! :-)
Liebe Grüße,
Jens

PS: Im Hintergrund lief eben aus Versehen und die meiste Zeit unbeachtet "DSDS Kids". Meinen die das ernst? So ein Scheiß ist allen Ernstes gestern Abend ab 20.15 Uhr gelaufen? Kinderprogramm am Sonntagabend??? RTL, wie armseklig ist das denn??? Ich hoffe, das war die einzige Sendung.

Dienstag, 1. Mai 2012

Männerleben, Teil 3

Soeben kehre ich von einem weiteren Besuch bei meinen beiden Protagonisten Konrad und Johann zurück. Beide sind mir inzwischen wie Freunde ans Herz gewachsen, und ich sehe sie immer klarer vor mir. Heute ist sicherlich eines der wichtigsten Kapitel im Buch entstanden, auf das auch recht stolz bin, da es zunächst in angenehmen Erzähltempo vor sich hinfließt, um dann mit einem Knall zu Ende zu gehen. Und ich kann sagen, dass es großen Spaß macht, unverblümt, ja sogar frivol zu schreiben ... Trotzdem bin ich mir sicher, dass alles einigermaßen geschmackvoll erzählt wird. Auf "fremde" Reaktionen bin ich aber gespannt wie ein Flitzebogen. Jedenfalls freut es mich sehr, dass die Geschwindigkeit, mit der Anke die neuen Kapitel verschlingt, immer weiter wächst.

Heute Abend, also gleich, sind wir zum Tapas-Essen mit Freunden verabredet. Mir bleibt nun noch etwas mehr als eine Stunde. Doch die möchte ich der Versöhnung widmen! :-)

Wünsche Euch einen tollen Mai-Abend ...
Liebe Grüße,
Jens

Sonntag, 29. April 2012

Männerleben, Teil 2

Endlich bin ich wieder eingetaucht in die Welt meiner beiden neuen Protagonisten Konrad Weiß und Johann von der Lohe. Eigentlich hätte einiges für den Beruf zu schreiben gehabt, doch die im Kopf fertigen Geschichten wogen gestern einfach zu schwer, so dass ich letztendlich mit dem Schreiben beginnen musste und seit gestern Abend drei große Kapitel niedergeschrieben habe. Auch die Erlebnisse im "Pulverfass Cabaret" sind auf ihre Weise niedergeschrieben. An dieser Stelle bedanke ich mich noch einmal bei Chris aus Berlin für die freundliche Offenheit und das spannende Gespräch, das mir die Kunst der Travestie um einiges näher gebracht hat. Jetzt habe ich gut 20 Seiten geschrieben, bin erschöpft und betrübt, dass ich morgen wieder arbeiten muss und erst am Dienstag zu "Männerleben" zurückkehren kann. Zwei fertige Geschichten habe ich noch im Kopf, ein zweites Weihnachtskapitel und die Geschichte um ein skurriles Coming-out.

Die erste Weihnachtsgeschichte habe ich gerade geschrieben, zuletzt befeuert von Aperol Spritz, denn draußen scheint die Sonne, es ist schwül und warm und damit alles andere als weihnachtlich. Dank des Aperols ist mir wenigstens festlich ... Davor war ich zu Gast im "Dynamit Cabaret" und davor wiederum habe ich Johann von der Lohes Heimat und seine Flucht beschrieben. Alles in allem bin ich sehr zufrieden, auch wenn sich beim Schreiben offenbar, wie viel ich werde recherchieren müssen, wie viel Historisches geklärt werden muss. Anke durfte die Kapitel schon lesen - und ich freue mich sehr darüber, dass sie beeindruckt ist und mich in dem Gefühl bestätigt, dass ich mit "Männerleben" auf einem richtigen Weg bin.

Da der Periplaneta-Verlag ob des Themas eher zögerlich reagiert hat, überlege ich, ob ich noch einmal die Ochsentour gehe und sämtliche Verlage anschreibe. Oder ob ich im Oktober bei der Frankfurter Buchmesse Klinken putze ... Aber so viel ist klar: Diese Geschichten werden zu Ende geschrieben.

Jetzt leere ich meinen Aperol, dann gibt es Abend essen. Und wenn die schmerzenden Laptopfinger dann noch einmal wollen, schreibe ich noch Weihnachten, Teil 2 ...

Ich wünsche einen tollen Abend. Liebe Grüße,
Euer Jens

PS: Auf dem Bild seht Ihr Chris aus Berlin, die ich im Hamburger "Pulverfass-Cabaret" an der Reeperbahn kennen lernen durfte.

Sonntag, 25. März 2012

Also, es geht los. Nach einer längeren Pause habe ich eben endlich wieder ein kleines Kapitel für mein neues Projekt "Männerleben" geschrieben. Es ist schon das vierte, nachdem ich im Herbst vergangenen Jahres schon den möglichen Beginn und zwei weitere Geschichten aufgeschrieben habe.

Das Feedback könnte bisher unterschiedlicher kaum sein. Diejenigen, die eingeweiht sind und den Inhalt kennen, sind sehr wohlwollend, wenn nicht sogar begeistert. Von professioneller Seite aber schlagen mir Bedenken entgegen, auch mein Verlag gibt sich bisher sehr skeptisch, weil es um ein "Spezialthema" geht, wie es von dort heißt. Aber das Thema an sich kam an, es gefiel. Eine klare Absage kam gestern zudem aus der Filmbranche, weil man mit dem Thema Probleme in der Vermarktung sieht, wobei der zuständige Projektentwickler an sich auch mehr als angetan war von der Idee.

Für mich bedeutet dies: Ich bin auf dem richtigen Weg. Vielleicht braucht es dieses Buch gerade jetzt. Um mir selbst Mut zu machen, mich weiter zu motivieren und das Schreiben fortzusetzen, beginne ich diesen Block, der "Männerleben" dokumentierend begleiten soll, ohne dass zu viel verraten würde. Heute Abend jedenfalls werde ich schreiben, so lange ich die Augen aufhalten kann. Es hat so unglaublich gut getan, heute ein Kapitel zu schreiben und den Weg zurück zu finden zu Konrad und Johann, meinen beiden Protagonisten.

Ich freue mich über Feedback, schreibt mir! Macht mir Mut und begleitet mich dabei. Schreiben kann manchmal furchtbar einsam sein. Und an die Eingeweihten: Ich brauche jetzt Eure Hilfe, Eure Kontakte und vor allem Eure Geschichten.

Ich bin guter Dinge.
Liebe Grüße,
Euer Jens

Mittwoch, 18. Januar 2012

Möbelkauf und Comedy


IKEA Deutschland GmbH & Co. KG

Abteilung Kundenservice, Reklamationsmanagement, Beschwerden

Niederlassung Köln-Godorf

Godorfer Hauptstraße 171

50997 Köln


Betreff: Reklamation unserer Bestellung und Hinweise auf die kuriosen Umstände
 

Köln, 19. Januar 2012
Sehr geehrte Damen und Herren,



am Samstag, 7. Januar 2012, haben wir in Ihrem Haus einen wahren Mammuteinkauf mit Billy, Benno und Flären erledigt und uns dann mit Einkaufsservice, Liefertaxi und Vor-Ort-Montage auch noch das „Rundherum-Sorglos-Paket“ gegönnt, wobei „Sorglos“ leider nicht mehr zutrifft. In der Tat haben wir erfahren müssen, dass unser erster Versuch, derartige Ikea-Dienste in Anspruch zu nehmen, eher Sorgen bereitet.  

Zum Beispiel das Lastentaxi. Dort wurde ein falscher Liefertermin anstelle des angestrebten Samstags, 14. Januar, notiert. Jegliche Versuche, den Betreiber (MC-Dienstleistungen in Groß-Gerau) zu erreichen, scheiterten zunächst gleich an zwei Tagen. Weder telefonisch noch auch auf unsere E-Mails oder das Kontaktformular im Internet bekamen wir irgendeine Antwort. Also rief ich bei Ikea an, unter „01805“ und damit für 14 Cent die Minute, um jenen Termin berichtigen zu lassen.


Das Gespräch mit Ihrem Mitarbeiter war wenig erquicklich, obwohl es durchaus an Comedy erinnerte. Wieder und wieder musste ich nämlich Dinge wiederholen, Nummern aufsagen und ähnliches, so dass ich mich längst nicht mehr des Eindrucks erwehren kann, dass das Gespräch möglichst in die Länge gezogen werden sollte, damit es den Kunden, und damit mich, schön viel kostet. Es waren dann auch satte zwölf Minuten (!) an deren Ende Ihr Mitarbeiter sagte, dass er ohnehin nicht helfen könne. Zuvor hatte es eine skurrile Diskussion darüber gegeben, ob wir das Lastentaxi im Ikea-Gebäude oder außerhalb des Gebäudes gebucht hätten. Sie kennen sich (hoffentlich) in Ihrem Betrieb aus und wissen, dass wir das Lastentaxi im Haus gebucht haben und nicht vor der Tür in der Godorfer Kälte. Ihr Mitarbeiter aber meinte, dass das einfach unmöglich sei, wir müssten es draußen gebucht haben, Lastentaxis würden immer draußen gebucht … Daher könne er mir und uns nicht helfen. So viel Kompetenz habe ich prompt durch Auflegen klar bewertet.
 

Wenigstens war dann ein weiterer Versuch, MC-Dienstleistungen zu erreichen, endlich von Erfolg gekrönt und die Lieferung von Benno, Billy und Flären zum einst vereinbarten Termin klappte dann auch an besagtem Samstag vergangener Woche reibungslos. Und es wurde ein bemerkenswerter Nachmittag! Es kamen zwei Kollegen von Ihnen. Der eine von beiden entschuldigte sich sofort für seine schlechte Körperhaltung. Er habe zu lange auf der Sonnenbank gelegen und der Sonnenbrand auf dem Rücken bereite ihm unglaubliche Schmerzen. „Armer Kerl“, dachte ich und war dann auch gern bereit zuzulassen, dass er sich von seinem Kollegen mit jenem „Soventol“-Gel einreiben ließ, das er irgendwo im Zimmer gefunden habe, wie er sagte, als er plötzlich in einem ruhigen Moment neben mir stand. Immerhin, er fragte um Erlaubnis. Inzwischen aber steht fest, dass diese Tube „Soventol“ aus einem verschlossenen Umzugskarton (!) stammte, in dem wir alle Medikamente für den Auszug aus unseren alten Wohnungen gesammelt hatten. Am Abend war das Medikament ebenso weg wie Ihr Mitarbeiter. Das war nun wirklich nicht verabredet.
 

Und das war auch nicht die einzige böse Überraschung: Es war zuvor klar verabredet worden, dass die Schrankwand aus jeder Menge Billy und etlichen Bennos an der linken Zimmerwand und haargenau links neben den dort eingelassenen Steckdosen sowie einer Radio- und TV-Buchse aufgestellt werden sollte. Nun, die Schrankwand steht heute haargenau davor, jene Buchsen sind damit im Rücken verschwunden und nicht zu benutzen. Dabei hatte ich Ihrem Mitarbeiter genau aufgeschrieben, in welcher Reihenfolge er die einzelnen Elemente anordnen sollte. Ich weiß, es ist mein Fehler, dass mir das erst später aufgefallen ist. Aber ich hatte an jenem Tag, zu jener Zeit noch keinen Grund dazu, an den Fähigkeiten Ihrer Mitarbeiter zu zweifeln.
 

Somit zeugt es auch von unglaublicher Weitsicht, dass Ihr Kollege die Billy Olsbo-Türen, die eigentlich für das rechte Ende der neuen Schrankwand vorgesehen waren, ganz links montiert hat. Sonst wären sie nämlich immer vor den Fenstersims geklatscht! Hätte er die Schrankwand aber, wie von mir geplant, mit Abstand zur Wand, zu Steckdosen und Buchsen aufgebaut, hätte er diesen Geistesblitz gar nicht erst haben müssen (oder war es doch eine Vertuschungsaktion?).
 

Zudem trauern wir um Flären: Der Badezimmerschrank wurde zwar aufgebaut, ist aber beschädigt und bereits reklamiert. Der Austausch soll am kommenden Samstag, 21. Januar, erfolgen und wir sind schon gespannt auf weitere Erlebnisse mit Ihrem Fachpersonal. Hoffentlich hat keiner von Ihren Kollegen eine Zerrung im Rücken, denn „Voltaren“ (noch reichlich vorhanden in jenem Karton) ist ungleich teurer als „Soventol“. Wir bringen das Gel also schon mal in Sicherheit. Das Reklamationstelefonat lief zwar reibungslos, mit viel Höflichkeit und ohne Verständnisschwierigkeiten auf beiden Seiten angenehm ab. Aber auch dieses Telefonat kommt uns teuer zu stehen. Es waren gute 14 Minuten. Ich hatte zuvor mein Glück mit einer Internet-Reklamation versucht und nach einer langen Zeit des Suchens auch tatsächlich das Online-Formular auf Ihren Seiten aufgespürt. Ich füllte es aus, tippte endlos lange Zahlenreihen hinein und drückte am Ende auf „Senden“. Was für ein Fehler: Plötzlich war das Formular wieder weiß, alle Angaben futsch. Also doch anrufen und 14 Cent pro Minute in Service-Kompetenz investieren … Als erstes wollte Ihr Kollege am Telefon übrigens wissen, warum ich ausgerechnet in Dresden anriefe, wenn ich doch Kölner sei. Nun, ich habe die Rufnummer gewählt, die ich auf Ihrer Seite vorgefunden habe! Beim heiligen Benno und Billy, das schwöre ich …
 

Ich weiß nicht, was Sie mit Schreiben wie diesem anfangen. Aber glauben Sie mir, ich bin ein gelassener Mensch und hätte auch die „Soventol“-Affäre mit einem Lächeln abgetan, wären nicht all die anderen Umstände gewesen, die weitere Kosten (wenn auch überschaubar) verursacht und vor allem weitere (Frei-) Zeit (unbezahlbar) verschluckt haben. Wir werden bald mit starken Freunden versuchen, sämtliche Billys und alle Bennos derart zu verrücken, dass die Buchsen wieder frei zugänglich sind. Und vielleicht hilft und ja Ihr Kollege dabei, der am Samstag zu uns kommt, um Flären auszuwechseln. Sollte er am Ende wirklich Rückenschmerzen haben, geben wir ihm unser „Voltaren“ recht gern. Und vielleicht darf er es auch behalten – je nachdem, wie sie sehr es wehtut.
 

Mit freundlichen Grüßen,

Jens Höhner