Donnerstag, 28. Juni 2012

Männerleben, Teil 9

Der vierte Tag meiner kleinen Auszeit war leider wenig produktiv, da ich viel zu erledigen hatte. Wir machen mit Freunden einen italienischen Abend und backen Pizza. Beim Einräumen der Einkäufe ist mit eine Bierflasche entglitten, die natürlich zerbrochen ist. Und dann habe mich natürlich kräftig geschnitten ... Habe gut zwei Stunden gelegen, bis die Blutung endlich aufgehört hat und mir nicht mehr schwummerig war ...

Aber jetzt im Ernst. Gestern habe ich die zweite Weihnachtsgeschichte geschrieben, die mir erst nicht gefallen wollte, aber heute bei wiederholtem Lesen doch ganz charmant vorkommt. Ich habe mich gestern mit einer lieben Freundin getroffen, die sozusagen auch für den anderen Verein spielt und die mir noch einige wertvolle Gedanken mit auf den Heimweg geben konnte. Es war ein toller Abend, leider gab es in der Brennerei Weiß (www.brennereiweiss.de) nur Sion-Kölsch, das braucht kein Mensch!

Soeben habe ich wenigsten die einzelnen Hamburg-Kapitel - Arbeitstitel: "Tage in Hamburg, Nächte auf Sankt Puali" - in einer Datei zusammengefasst und beim ersten schnellen Lesen Fehlerchen korrigiert. Im Ganzen sind es schon 29, dicht bedruckte DIN-A4-Seiten, also nur diese Kapitel, das Herzstück ... Beim ersten Lesen ist mir allerdings auch eine grobe Unlogik aufgefallen, die ein paar erklärende Absätze verlangt. Morgen will ich dann das in dieser Woche immer wieder aufgeschobene "Druckreifmachen" erledigen.

Für morgen habe ich mir auch vorgenommen, das Kapitel, in dem sich Konrad Weiß vorstellt, gründlich zu überarbeiten und auszugestalten, nachdem ich nun mit drei Zeitzeugen gesprochen habe. Ach, ja, das war gestern: Das Interview mit Reinold Louis war zwar sehr interessant. Es gibt um das Thema Ausbildung und Karriere, doch da Louis 1957 seine Banklehre begann, kann ich leider nur wenig aus dem Gespräch verwenden. Jedoch empfahl mir Louis einen Anruf beim 80 Jahre alten Hans Baer, der sich als echter Volltreffer erweisen sollte. Er passt genau in die Zeit, ging während des Krieges zur Schule, die 1944 dann wegen der schweren Luftangriffe für ein Jahr geschlossen wurde. In dieser Zeit musste der Gymnasiast - "völlig sinnlos" - Schützengräben in Köln ausheben. Auch Baer hat ein tolles Gedächtnis und war auf meinen Anruf spontan bereit dazu, am Telefon über sein Leben zu reden. Wahnsinn! Ich habe viele wertvolle Details erfahren ...

Nach dem Telefonat habe ich dann eine Art Zeitstrahl aufs Papier geworfen und die Lebensdaten meiner Protagonisten festgelegt. Demnach wird Konrad Weiß 1931 geboren und ist in der Gegenwart 81 Jahre alt. Johann von der Lohe setze ich etwas älter an: Er wird 1928 geboren und ist demnach heute 84 Jahre alt (aber wesentlich fitter als Konrad). Wichtig ist, dass er im Krieg seine Pubertät erlebt - warum, das kann ich freilich hier nicht verraten! ;-)

Heute morgen fand ich dann auch eine E-Mail von Professor Joachim Scholtyseck in meinem Postkasten vor. Er konnte mir eine Frage beantworten und das dann auch mit einem spektakulären Fall aus der jüngeren Geschichte belegen. Ludwig Sebus hatte zuvor bezweifelt, dass so etwas möglich sein könnte. Doch es geht! Damit funktioniert ein wichtiger Kniff in meiner Geschichte ... Ich habe dann die Gelegenheit genutzt und Scholtyseck gleich eine zweite Frage zu Zwangsarbeitern gestellt. Die Antwort ist aber noch nicht da.

Ooops, sagte ich, dass nichts passiert wäre? Nun ja, es war doch eine ganze Menge unterwegs. Und da ich morgen nichts, nichts und noch mal nichts tun muss, kann ich den ganzen Tag schreiben, schreiben, schreiben ... Hoffentlich mit viel guter Laune nach einem deutschen Sieg heute Abend.

Also, macht es gut, danke für Eure Aufmerksamkeit!
Liebe Grüße,
Jens

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