Mittwoch, 23. März 2011

Wartezimmer

(oder: Gebt mir mehr Penicillin)

Von Jens Höhner, 22. März 2011

Der eine hustet, der andere schnieft,
der eine keucht, eine Achsel mieft.
Und ein Auge einsam trieft.
Der eine röchelt, der andre niest,
ist das eklig, Herpes sprießt.

Wir warten zusammen, sind doch allein,
jeder will als Nächster rein.
Bakterien fliegen durch die Luft,
der Typ gegenüber sieht aus wie'n Schuft.

Marc-Kevin, das Höllenkind,
füttert die Fische, einer ist schon blind.
Dann kippt er das Spielzeug um,
ich träume von spritzen voll Morphium
(nicht für mich, fürs Höllen-Kind).

Die Sprechanlage quiekt,
privat-versichert siegt.
Ich bleibe sitzen
und hab' Angst vor vielen Spritzen.

Endlich kennt das Schicksal Gnade,
mein Blick ist schon völlig fade.
Ich darf rein zum Doc,
"Sie sind krank", ruft er ad-hoc.
Und das stimmt, wie schade.

(Fragt mich nicht nach Metrum, Reim oder Rhythmus!)

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